Vor Sonnenaufgang

Zurückfinden

Anfang 2025 hatte ich eine geplante Fuß OP. Das waren zwölf Wochen Auszeit meiner üblichen Bewegungsgewohnheiten und damit ein bewusster Bruch des Alltäglichen. Eine Menge neuer Problemlagen und die Notwendigkeit kreativer Notlösungen hatte ich ebenso erwartet, wie, dass es schmerzhaft werden würde. Schmerzhaft, nicht nur für den Fuß, sondern insgesamt wegen der temporären Veränderungen der Organisation aller unserer alltäglichen Abläufe, das Canceln von Arbeitsaufträgen und entsprechend das Ausbleiben von Einnahmen wurden selbstverständlich auch im Vorfeld mitbedacht. Manche Entscheidungen erscheinen bei Licht betrachtet im Leben eben alternativlos.

Schmerz ist unvermeidlich

Aber dann hatte ich so bezaubernde Begegnungen mit den liebevollen Menschen rund um mich herum. Mit so viel Liebe und Hilfsbereitschaft hatte ich niemals gerechnet. Also wirklich, ich habe dabei viel Neues gelernt.

Das Meiste fügt sich – Vieles übt sich

Nach zwölf Wochen ging ich dann wieder mit beiden Füßen. Ich habe mir angewöhnt, fast täglich spazieren zu gehen, bewusster als zuvor.

Das Gehen hat jetzt eine hohe Priorität und zwar aus ganz vielfältigen verschiedenen guten Gründen, die mit und mit immer klarer wurden.

Bodenhaftung und Leichtigkeit

An vielen Tagen ist immer noch am Anfang stures Gehen. Unterwegs wandelt sich diese Sturheit allmählich zum Glücksgefühl, denn ich spüre, wie es zunehmend geschmeidiger wird. Manchmal finde ich es nahezu leichtfüßig.

Das Gehen lässt mich in gutem Kontakt mit meinem Körper sein. Es übt sich, ausgehend von meinem rechten Fuß, ein gutes rundes Abrollen und der gesamte Bewegungsablauf ist mir angenehm.

Überraschung über mich selbst, Dankbarkeit breitet sich aus. Und dann spreche ich manchmal ein ernstes Wörtchen mit mir selbst:, schau mal, Du Ego – Kastenkopf, liebe diese Leichtigkeit des Seins, vergiss den Rest, Freu Dich über dieses größte Glück, wie Dein Körper sich ununterbrochen regeneriert. Er tut es einfach. Das ist wundervoll.

Bewegungsfreiheit

Das fühlt sich richtig gut an, ganzheitlich. Damit meine ich, dass es mich auch von dem kreiselnden Denken abbringt, dass ich an manchen Tagen betreibe.

Generell ist es für mich wichtig, Bewegungsfreiheit zu empfinden und Bewegung, das ist mal wieder klarer geworden, ist jetzt meine persönliche Bewältigungsstrategie Nummer eins.

Beim Gehen finde ich schöne Impulse und die vielen Blickwinkel unterwegs in der Natur animieren zu guten Ideen.

Begegnungen

Inzwischen gehen wir manches Mal zu zweit. Wer hätte das von uns beiden je erwartet? Vielleicht musste bei jedem von uns etwas passieren, das uns darauf gestoßen hat, einmal ein paar Dinge anders zu machen, wer weiß?

Willst Du mit mir gehen?

Manchmal hat einer von uns ein Enkelkind vor der Brust oder ein anderes Enkelkind wird von uns im Kinderwagen geschoben, oder beides.

Wir wissen inzwischen beide sehr genau, was für ein Glück wir haben, das alles so erleben zu können.

Wir sehen uns Manu Dillenburg-Lux