Kompost

Hier sitze ich nach dreizehn langen Wochen der kompletten Schreibabstinenz wieder vor meinem *Alles ist möglich*Tagebuch. Drei Seiten Seelenmüll abgeworfen, dazu, jetzt sortiert zu werden, wie zum Kompost, der etwas Gutes, Neues, Erfrischendes wachsen lässt.

Da ist der Wurm drin

Wie immer, ist es dann so: bei genauerer Betrachtung, trotz all der gravierenden Ereignisse seit Pandemiebeginn 2019/2020, gibt es wirklich einiges Gutes zu berichten.

Was alles möglich ist, spüre ich immer schon beim meditativen Schreiben. – Verdammt, ich sollte es einfach wieder jeden Morgen tun. Schnell ertappe ich mich bei der Entschuldigung vor mir selbst. Auch jetzt wieder : ~ dass ich ja im Januar die Augen- OP hatte ~ dass mich lauter wichtiger Kleinkram abgehalten hat ~ Dies und Das ~ BlaBla ~ Das sind doch alles Ausreden für mein Ego. Und dabei sind sie bei näherem Hinsehen so ein Blödsinn. Ich habe einfach morgens früh den Hintern nicht hochbekommen. Weiß Gott, warum. Denn nach exakt einer Woche, hätte ich im Besitz meiner neuen Lesebrille, locker wieder schreiben können. Ich habe wohl lieber eine Stunde länger geschlafen, oder was anderes zur Ablenkung getan.

Ich schweife ab. So hüpfe ich hier gedanklich hin und her – sei´s drum. Zurück auf den Punkt: Thema Komposthaufen…

hilfreich, liebenswert, nützlich, einfach gut

Werden und Vergehen, das Leben, ist die eine immerwährende aktive Lernaufgabe, wenn man es so sehen will – demzufolge ist, aus Verwicklungen zu Entwicklungen zu kommen, unter anderem eine wundervolle Chance.

Es gibt so großartige Äußerungen in meinen Projekten. Das sind so viele wertvolle Menschen, die unterwegs sind, zu mehr Bewusstsein im Umgang mit Ihren Kollegen. Menschen, die in ihrem Tun so beherzt sind. So sagt zum Beispiel einer: „Aus dem *das haben wir immer so gemacht*, in das *das haben wir bisher so gemacht* zu kommen, wie wundervoll das sein kann. Das stimmt für mich in so vielen Belangen. Prompt lasse ich mich von dieser Idee mitreißen und befinde ich mich selbst viel netter und viel flotter. Das haben wir bisher so gemacht, macht beweglicher, leichter und fröhlicher. Das will ich wieder. Danke, für dies und Danke, für das. In mein stilles Kämmerlein eingeschlossen, wäre ich da nie draufgekommen. Wie gut ist es also, wieder unter Menschen zu sein. Dankbarkeit – bin froh, die Dankbarkeit wiedergefunden zu haben, auch ein Gutes der Pandemieerfahrung. Zurück zum Einfach-mal-Dankbarkeit-Empfinden. Für jedes kleine Ding und schon für den zuverlässigen Herzschlag. Ich höre da jetzt öfter mal wieder hin. Danke auch dafür.

Herzensbildung statt Einbildung

Blick auf, was die ganze Welt miteinander erfahren hat und nun teilt: die Erfahrung des Unterschiedes von *kompliziert* und *komplex*. Prima, über diesen Unterschied können wir jetzt öfter mal reden – Läuft doch bei uns. Wir begegnen uns echt und sind miteinander im echten Kontakt. Dazu bilden wir in der Not auch miteinander Brücken via Internet. 

In Entwicklungen freiwerdende Energien erkennen, benennen und damit Nutzen finden, für mich, dich, uns. An der Liebe festhalten, neue Werte finden, im Umgang miteinander, unserer Umwelt.  Aus der Möglichkeit des vollen Lebens schöpfen wir, durch Präsenz und Echtheit, inzwischen mit Blick auf Nachhaltigkeit.

Wir wollen etwas Konstruktives, miteinander etwas Gutes bewirken.  Wie wertvoll ist uns ein gemeinsames Drittes im Zusammenleben. Wir ahnen, wie wir uns das erschließen und zum Erblühen zu bringen können. Wir erkennen, dass wir einander dabei helfen müssen, dranzubleiben, an dem *Alles ist möglich*. Wir erarbeiten uns, was wir nicht wollen und was wir miteinander auf die Beine stellen können. Wir geben dem Ganzen auch Zeit. Wir vertrauen auf die ersten guten Erfahrungen, die wir miteinander gemacht haben. Aller Anfang erscheint uns wertvoll und wir wollen das…wie schön das Leben doch ist, gemeinschaftlich. Das Zusammenspiel macht es. Da kannst Du Deinem Herzen folgen. Da ist es greifbar, das Gute, im gemeinsamen Tun.

Gemeinsamkeiten stattfinden lassen

Ich finde immer wieder, dass mein Konzept aufgeht. Danke, auch dafür. Ich kann Liebe geben und fühle mich geliebt, wenn ich das tue. In dieses Tun muss ich nur schnell kommen. Das ist wichtig. Durch Manches lasse ich mich in meinem Tun hemmen. Anderes befördert mein Tun und entfesselt meine Leistungsfreude. Da will ich immer wieder schnell hin. Dazu sind Regenerationzeiten sehr bedeutsam, wie ich erst jetzt erkannt habe. Das mag lustig klingen, oder auch traurig J Egal, ich lass das jetzt so. Und ich arbeite daran, diese Qualität der Auszeiten auch zu beherzigen und wo es geht, einzubauen. Dementsprechend, zum Ausgleich, ist mir klargeworden, wie sehr ich das aktive Tun brauche.

Agieren statt Reagieren

Aktionen, egal, wie klein sie sind, als Bewegung in Richtung Frieden und Helligkeit miteinander, auch und gerade jetzt, wo die Welt so eng und so dunkel wird.  Weil in den letzten Tagen, hier im westlichen Schlaraffenland, auch mich, uns, die Kriege und die Zerstörung immer mehr bedrohen, ist es umso wichtiger das Kleine zu finden, was ich täglich Gutes tun kann. Macht vielleicht nicht gleich den großen Effekt. Fängt aber bei mir und vor meiner eigenen Tür an. Dem Motto folgend: jeder Regen beginnt mit einem Tropfen, ist das meines Erachtens alles besser, als das bewusstlose Säuseln vermeintlicher Ohnmacht *ich kann nichts tun*. Das ist doch nur erlernte Hilflosigkeit. Besser ist, sich zu sagen *ich mache das so nicht mit*.

Mehr Gutes entgegensetzen:

Also, wie oben erwähnt, brachte der gewisse Stillstand, der sich durch die Vorgaben der pandemischen Bedingungen ergab, tatsächlich eine Menge Regeneration und als Zugabe obendrauf, zahlreiche Lektionen in Demut.  Übergänge mit Angst, Verzweiflung, Resignation, Wut und Widerstand, sind Anzeichen unserer ureigenen Kraft, über die wenig Klartext gesprochen wird. Alle Facetten dieser Kraft sind beachtenswert.  Im Sonnenschein ignorieren wir offensichtlich die Erinnerung an unsere Zerbrechlichkeit und die Abhängigkeit unseres Lebens von unserer Umgebung. Wir sehen uns gern im Glanz des hellen Lichtes, wo uns unsere kindlichen Minderwertigkeitsgefühle nicht auffallen, solange im Vordergrund alles schön ist und alles stabil und ordentlich glänzt. Die Tarnung fällt, wenn es dunkel wird. Was dann, wenn es Nacht wird? Wohin tappen wir im Dunkeln? Immer häufiger macht es für mich Sinn, nach dem Wozu zu fragen? Und auch eine Weile im Dunkeln zu tappen, macht für mich durchaus Sinn.

Und immer Danke dafür, auf meinem Weg, in vielen Facetten von anderen Menschen erfahren zu können, dass ich nicht einsam bin, in den Tiefen, in den dunklen Momenten. Ich freue mich ehrlich, dass mittlerweile offen, auch in den Medien, über diese Begebenheiten gesprochen wird. Jeder von uns durchlebt das bisweilen. Und in den letzten Jahren, glücklicherweise, ist es gesellschaftsfähiger geworden, darüber miteinander auszutauschen, einander die Hand zu reichen. Das ermächtigt wieder zu einem konstruktiveren Umgang mit der Energie. Es ist was Anderes, ob ich die Gefühle, die ich wahrnehme, akzeptiere, oder ob ich sie annehme, als das, was sie sind, meine ganzheitliche Art mitzuschwingen, in einem Kontext. Das ist meine Resonanz auf das, was mich umgibt und die entsteht nicht im luftleeren Raum.

Impulse und Entlastung durch Austausch mit Gleichgesinnten

Miteinander zu reden tut gut. Danke für echtes Verständnis und jeden Impuls, der mich wieder in meine Mitte bringt. Auf diese Weise unterwegs, zeigt sich mehr Sein als Haben, mehr Gewinnen als Gewinn machen, mehr Wert als mehr Geld, mehr Zulassen, mehr Einsicht, mehr Erfordernis sich aufeinander einzustimmen, mehr Bedarf trotzdem weiterhin mitzubestimmen.

Zugleich wird es sinnvoll, weniger massiv, weniger voll, weniger süß, weniger stur, weniger starr, weniger streng zu sein. Und es ist gut, weniger zu wollen, weniger zu lenken, weniger des üblichen Inputs abzuliefern.

Stattdessen, schafft es fruchtbaren Boden, besonnen auf den Punkt, die Mitte, den Fluss zu blicken. Es macht Sinn, den eigenen Fluss immer wieder zu klären und auf die Intuition acht zu geben. Achten, auf das, was jetzt inzwischen Zeit und Raum braucht, damit etwas einfach wächst.

Fruchtbarer Boden

Das alles ist ein Lichtblick, der sich aus der Frage ergibt – wozu?  Nun, als Nährboden, als Substrat, als Atmosphäre für das Neue. 

Und warum tut es das, warum wächst es?  Leute, weil es das kann.

Es ist das Gute in uns allen. Geht doch, steht noch mal auf und tut es wieder. Ihr könnt das doch alle. Ihr habt doch alle mal klein und ohne alles angefangen. Mit Lernlust und Eigensinn. Macht es einfach. Wenn es dunkel ist, um Hilfe fragen! Fragen kostet nichts – fang an, sei einfach Du. Und halte Dich an Deiner Liebe fest.

Wir sehen uns, Manu Dillenburg-Lux